Mighty Oaks
USA, Italien, EnglandMighty Oaks ist eine Indie-Folk-Band aus Berlin. Ihren Durchbruch feierten die drei Musiker Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders 2014 mit ihrem Top-10 Album „Howl“. 2018 waren sie einer der Topacts des 5. blacksheep Festivals. Jetzt sind sie zurück mit neuem Schwung und dem neuen Album „Mexiko“.
Sänger und Songschreiber Ian Hooper stammt aus Washington, dem nördlichsten Bundesstaat der US-amerikanischen Westküste. Er studierte zunächst in Portland, dann in München, und lebt seit 2008 fest in Deutschland. Seine Mitstreiter Claudio Donzelli aus Italien und Craig Saunders aus England traf er bei Auftritten in Hamburg. Nach und nach zogen alle drei nach Berlin.
Internationale Band aus Deutschland
„I never saw it coming / an avalanche of hard ship“: mit diesen Worten eröffnet Ian Hooper das vierte Album von Mighty Oaks, MEXICO. Erfrischend ehrlich angesichts der Tatsache, dass wir seit nunmehr über einem Jahr weltweit unter der Pandemie leiden, gesundheitlich, psychisch, sozial. Aber Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders baden nicht in Corona-Verzweiflung und Selbstmitleid, nein, ihr neues Album verbindet die ehrliche Auseinandersetzung mit schwierigen Themen wie Sucht oder psychischer Gesundheit mit Hoffnung und Hymnen auf die Liebe – zur Familie, zu Freund*innen, zum Partner und zum Leben. So, wie man es von Mighty Oaks kennt, aber intimer und persönlicher als vielleicht jemals zuvor in ihrer Karriere.
„I never saw it coming / an avalanche of hard ship.“ Ian Hooper
Ihr letztes Album „All Things go“ erschien vor genau einem Jahr. Die Band verbrachte den Februar und den März auf Tour und dann – Stille. „Corona war uns die ganze Tour über auf den Fersen“, erzählt Sänger und Songwriter Ian Hooper:. „Wir kamen gerade aus Norwegen zurück, und ein paar Tage später hieß es: Lock down!“
Für Hooper der perfekte Anlass, seinen Traum vom Kellerstudio, an dem er schon lange bastelte, endlich umzusetzen. „Zum ersten Mal seit vielleicht unserem ersten Album hatte ich die Ruhe und die Zeit, einfach nur einen Haufen Songs zu schreiben“, erinnert sich Hooper: „Vielleicht klingt es deswegen auch so viel mehr aus einem Guss als unsere letzten Alben.“
Das Beste aus beiden Welten
Die drei langjährigen Freunde nahmen die Songs dann gemeinsam mit ihrem Produzenten Nikolai Potthoff und ihrem Schlagzeuger Jonah Förster in Hoopers Heimstudio auf, was auch ein kleines Abenteuer war: wie würde es klingen? „Ich hatte es noch nie wirklich ausprobiert, wie würden zum Beispiel Drums dort klingen? Wir waren alle etwas nervös, ich auch. Aber es war wirklich das Beste, was wir hätten tun können. Zuhause aufzunehmen hat uns zurückversetzt zu diesem Gefühl der Anfangstage der Band, als Claudio und ich anfingen in seiner Wohnung Musik zu machen“, erinnert sich Hooper, „ich habe mich schon lange nicht mehr so im Frieden mit mir selbst als Musiker gefühlt. Zuhause aufzunehmen hat auch den Druck rausgenommen: diese Zeit war unsere Zeit, wir mussten kein großes Studio bezahlen, niemand hat irgendetwas von uns erwartet, wir hatten einfach Zeit für uns.“
Und so verbindet „Mexiko“ das Beste aus beiden Welten: es ist so intim, persönlich und unmittelbar, wie Mighty Oaks klangen als sich die Welt in sie verliebte. Aber gleichzeitig ist es auch das erwachsene Album dreier Musiker, die ihre Stimme gefunden haben, die das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen leben und die sich schon längst nicht mehr beweisen müssen – und gerade deswegen umso ehrlichere, direktere und berührendere Songs schreiben können, Songs für unsere Zeit. „Die letzten Monate waren für niemanden leicht. Die Musik war für mich mein Outlet“, sagt Hooper.
Eine Parlour-Gitarre, die er tiefer und dunkler gestimmt hat, hat viele der Stücke inspiriert und ist auf fast jedem Song zu hören. Auch kam der Computer weniger zum Einsatz, weniger Plug-ins, mehr Livegefühl. „Back to the roots“, sozusagen: „Die satten, analogen Harmonien klingen wie eine flauschige Decke, warm und irgendwie angenehmer“, schwärmt der Sänger.
Ein Beispiel dafür ist das erste Stück des Albums „Land of broken dreams“, der Hooper als Amerikaner besonders am Herzen liegt: Was bleibt übrig vom American Dream? Oder „Mexiko“, das Titelstück des Albums: „Ich schrieb den Song, als wir gerade den ersten Lockdown erlebten und die Leute sich um eine Packung Toilettenpapier stritten. Wir haben uns als Menschen so weit entwickelt und dann passiert so etwas? Es ist absurd! Es ist ein eskapistischer Song, aber auch eine ironische Kritik der Absurdität von allem gerade.“
„Mexiko“ enthält also Songs, die gefärbt sind von unserer aller Erfahrungen in der Zeit der Pandemie, aber gleichzeitig sind sie zeitlos: Es geht um Wahrheiten, die auch in 15 oder 20 Jahren noch gültig sind.
Beziehungen und Liebe
Ein anderes Thema, das in Hoopers Songwriting immer wieder auftaucht, sind Beziehungen und Liebe: In „Ghost“ geht es darum, dass es gar nicht so leicht ist, eine Beziehung zu pflegen, aber dass es sich lohnt, daran festzuhalten. Das soulige „By your Side“ ist eine Hymne dafür, für eine geliebte Person da zu sein, wenn sie gerade durch schwierige Zeiten geht.
Im Frühjahr 2021 hat Ian Hooper – wie Stefanie Heinzmann auch – an der achten Staffel von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ teilgenommen. „Das war eine gute Motivation, endlich die Aufnahmen zu beenden und mit dem Album rauszugehen“, sagt er lachend. In einem Jahr, in dem immer noch nicht klar ist, wann Bands wieder Livekonzerte spielen können, haben Mighty Oaks eben die Bühne mitten in unseren Wohnzimmern übernommen – ein schöner Vorgeschmack auf alles, was kommt.
Das Dunkle und das Helle, das Glück und die Verzweiflung, sie liegen nah beieinander. Wie eben im echten Leben. Mit „Mexiko“ zeigen Mighty Oaks, was sie am besten können und wo die Reise noch hingehen kann. „Ich habe mich noch nie so gut über ein Album gefühlt wie jetzt“, sagt Ian Hooper. Wer zuhört, weiß auch genau warum.
Die Band
- Ian Hooper – Gesang, Mandoline, Tamburin, Akustikgitarre, Trommel
- Claudio Donzelli – Gesang, Banjo, Akustikgitarre, Gitarre, Mandoline, Keyboard
- Craig Saunders – Gesang, Bass
- Jonah Förster – Schlagzeug
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